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Kugel-Schrittschaltwerk:

 Ein Schrittschaltwerk kennt eigentlich jeder, es befindet sich im Waschautomaten hinter dem Stellrad, das sich von Zeit zu Zeit ein Stück weiterdreht, wenn der Waschautomat sein Programm abarbeitet. Bei jedem Schritt werden verschiedene Funktionen aktiviert.

 Das Kugel-Schrittschaltwerk ist eine Walze mit mehreren Reihen Löchern, in die Kugeln eingelegt werden können. Gegenüber dieser Walze befindet sich eine passende Tasterzeile, und jeder Taster aktiviert eine andere Funktion (Achse, Vorschub, Spindeldrehzahl, Endmaßbahn, Revolverkopf etc.). Je nach dem, wo nun in der gerade an den Tastern anliegenden Walzenreihe Kugeln vorhanden sind, werden die so programmierten Funktionen von der Steuerung an die Maschine weitergeleitet und dort ausgeführt.
 An der Maschine befinden sich an jeder Achse mehrere T-Nuten-Nockenbahnen. Die mit dem Schaltwerk vorgegebene Nockenbahn wird abgefragt, und wenn der Endschalter auf den Nocken trifft, ist der Arbeitsschritt beendet und das Schritttschaltwerk schaltet einen Schritt weiter.
 Die Nocken selbst bestehen aus dem Grundkörper der auf der Nockenbahn ähnlich einem Nutenstein festgeklemmt wird und einer längs darauf angebrachten Feingewinde-Schraube, die das sehr genaue Einstellen des Endmaßes für den jeweiligen Endschalter ermöglicht.
 Eine Drehbank etwa hat dann noch einen Revolver-Stahlhalter, der ebenfalls vom Schaltwerk aktiviert wird.

 Fertig ist die NC-Maschine (Punktsteuerung), mit der man im gewissen Umfang Drehteile komplett bearbeiten kann.



 NC-Maschinen mit Kugel-Schrittschaltwerk gab es in der DDR etwa ab 1965 (ganz genau weiß ich das nicht). In der Lehrwerkstatt die wir 1977 im Madgeburger Armaturenwerk hatten, befanden sich drei solcher Maschinen, während in anderen Teilen des Werkes schon Maschinen mit Lochstreifen arbeiteten. Das Kugel-Schrittschaltwerk ist aber aufgrund seines einfachen Aufbaus und der einfachen Funktionsweise bestens geeignet, die Grundlagen und Programmierung der NC-Maschine zu erlernen.



 Die Maschinen mit Lochstreifen hatten schon echte Längenmesseinrichtungen, und die Endmaße waren bereits im Lochstreifen programmiert. Korrekturen der Endmaße wurden mit an der Steuerungstafel vorhandenen Daumenradschaltern (damals Rändelschalter genannt) vorgenommen. Es gab keine mechanischen Endmaß-Anschläge oder Endschalter für die Bearbeitung mehr.

 Somit war diese Maschine nun eine CNC-Maschine (Bahnsteuerung).



 Mit diesen CNC-Maschinen habe ich kurzzeitig auch nach der Lehre gearbeitet. Unter anderem hatte das Werk ein sogenanntes Bearbeitungszentrum, das ein E-Antriebs-Gehäuse gebohrt. gefräst, gewinde geschnitten und Passungen gefertigt hat, also eine komplette Bearbeitung von mehreren Seiten.
 Diese Maschine hatte einen Werkzeugwechsler mit Kettenmagazin (glaube so um die 20 Werkzeuge konnten hier aufgenommen werden), und einen automatischen Arbeitstisch der ein Werkstück zur Bearbeitung und eins zum Wechseln nach der Bearbeitung aufnahm und der das Werkstück für die Bearbeitung mehrerer Seiten drehen konnte.




 Anmerkung: Ich habe diese Beschreibungen des Kugel-Schrittschaltwerkes und der Maschinen aus dem Gedächtnis geschrieben. Die Steuerung lief unter dem begriff ENC (Einfache Numerische Steuerung) an einer Revolverdrehmaschine DF315. Unterlagen hierzu habe ich nicht zur Verfügung. Trotzdem glaube ich daß ich alles halbwegs korrekt wiedergegeben habe. Immerhin ist das nun schon mehr als 30 Jahre her. Sollte jemand Wissen oder Unterlagen dazu besitzen, und/oder Fehler in der Beschreibung finden, wäre ich für eine Berichtigung dankbar.


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